Sonntag, 25. Februar 2007

Das muss jetzt mal raus

Ich beschäftige mich oft mit der Frage warum manche Menschen sich so schwer tun simple Prozesse so durchzuführen wie angegeben. Ein Beispiel: Man nehme eine beliebige Person lege ein Messer und eine Semmel auf einen Tisch und gibt die Anweisung die Semmel mit der linken hand zu nehmen mit der rechten hand das Messer. Man ziehe mit einer Bewegung von links nach rechts das Messer durch die Semmel. Man darf nicht umgreifen. Außerdem darf man die Semmel nicht zuerst in die rechte hand nehmen. Rückfragen nach sinn oder Unsinn der ganzen Sache sind unerwünscht.

Man kann mit dieser Aktion verschiedene Persönlichkeitsmerkmale überprüfen: einmal ob jemand grundsätzlich fähig ist eine Anweisung zu verstehen, dann ob er fähig ist sie auch umzusetzen, ob er rechts von links unterscheiden kann. Auf einer zweiten ebene kann man noch sehen ob er eine innere Abneigung gegen Anweisungen also Fremdbestimmung hat. Man kann auch noch sehen ob er vertrauen in die Person hat die die Anweisung gibt.

Tatsächlich ist die Höhe des vertrauen einer der entscheidenden Parameter ob die Anweisung überhaupt durchgeführt wird, und je höher das vertrauen desto höher die Wahrscheinlichkeit dass die Anweisung ohne rückfrage befolgt wird.

Wenn also der ausführende und der anweisende sich kennen und ein hohes Vertrauensverhältnis besteht, wird in der regele die Tätigkeit mit einer geringen menge an Kommunikation oder Missverständnis zügig und den Anweisungen entsprechend ausgeführt werden.

Wenn dem nicht so ist hat es oft mit inneren Eitelkeiten zu tun, d.h. Man hat das Gefühl durch die Ausführung ein einen teil seiner vermeintlichen Perönlichkeitsfreiheit aufzugeben. Ein Beispiel das jeder sofort selbst ausprobieren kann: man fährt als Beifahrer bei jemandem mit und bittet ihn, doch bitte nicht so nahe aufzufahren: meiner Meinung nach wäre die einzig richtige und nachhaltige Lösung des Problems dass der Fahrer eventuell mit dem Kommentar: klar, kein Problem! Das tempo etwas drosselt und den abstand pauschal verdoppelt.
Was in Wirklichkeit meistens passiert ist dass der Fahrer sich aus irgendeinem Grund meist persönlich angegriffen fühlt, fast als müsste er seinen platz im Rudel einer Höhlenmenschen Population verteidigen. sich wortreich verteidigt, oft gefolgt von den Worten: dann fahr halt selber!
Probierts mal aus. Ich wette mit euch das es in neun von zehn fällen eher zu einem streit kommt als zu einer Lösung des Problems.

Aber es gibt noch den anderen fall: die beiden kennen sich nicht allerdings sollte der ausführende durch die Legitimation des anweisenden voraussetzen dass die Anweisung durchdacht und begründet ist. Und genau hier hakts: anscheinend leiden die meisten Menschen unter einem eklatanten Mangel an vertrauen in ihre Mitmenschen. Warum fährt der Fahrer nicht einfach kurz langsamer wenn sein Beifahrer sich so wohler fühlt? Vertraut er nicht darauf dass der Beifahrer sich es überlegt hat seinen Ängsten Ausdruck zu verleihen?

Im privaten klammer man solche problematischen Themen meist aus oder, wie oft ältere Ehepaare, bekriegt sich permanent um solche dinge.

Deswegen würde ich mir wünschen das Horst Köhler die Woche des Vertrauens in die Beweggründe der Mitmenschen ausruft, in der jeder mal versucht einfach Kleinigkeiten die von ihm verlangt werden prompt und ohne rückfrage zu erledigen. Dann würde man in vielen dingen sehen dass es viel netter ist zusammenzuleben und hätte mehr Energie sich auf die wichtigen dinge des Lebens zu konzentrieren.
Also liebe Blogleser, werft ab euere inneren Befindlichkeiten die keine echte Bedeutung haben und probiert das bei der nächsten Gelegenheit mal aus. Vielleicht fühlt ihr euch ja selber wohler und merkt dass man unbeschwerter und unbelasteter ist.

Euer Jdawg

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

bei mir als linkshänderin stellt sich da weniger die frage, ob ich das vertrauen in der anweisenden person habe, als vielmehr, ob die anweisende person das vertrauen in mir hat, mir ein messer in die rechte hand nehmen zu lassen, ohne angst zu haben, dass ich damit sein/ihr auge treffe beim versuch das brötchen aufzuschneiden ;D

außerdem schneid ich brötchen eh immer richtung handfläche auf *g*