Samstag, 17. Februar 2007

Wie die The Life Acoustic entstanden ist Teil lll

Die Idee für akustische Alben kommt ja ursprünglich aus den frühen neunziger, Ende der achtziger Jahre, als die Zuhörer zunehmend den Verdacht hatten dass die Musiker eigentlich den handwerklichen Teil des musikmachens, also Instrumente spielen und singen, eigentlich nicht wirklich beherrschen und sich hinter Studiotechnik und anderen technischen Hilfsmitteln verstecken. Um diesem in den Köpfen immer noch recht weit verbreitete Urteil entgegenzutreten entschieden sich einige Künstler nur mit Akustikgitarre und ohne die immer verdächtige Elektrifizierung ihre Songs darzubieten. Dabei entstanden dann wirkliche Perlen der Musikgeschichte, wie z.B. das unplugged Album von Nirvana bei MTV Unpugged. Leider hat dann irgendwer in Deutschland wieder mal alles falsch verstanden und aus der Begriff "Unplugged" wurde hierzulande übersetzt mit: Wir nehmen die Songs, lassen alle verzerrten Gitarren weg und spielen mit einem Orchesterensemble und vielen möglichst obskuren Percussioninstrumenten in einem möglichst nach Oper aussehendem Saal ein Konzert, das wir dann im Studio mit möglichst viel Hall und getragenen Gesangslinien zu einem extrem geschmacklosen Etwas produzieren. Die Ergebnisse wiesen dann in etwa die emotionale Tiefe eines tschechischen Pornofilms auf VHS auf, denn viel Schminke (=Streicher) machen aus einer billigen Tussi eben noch keine Dame, und Weichzeichner (=Hall) sind eben keine echten Gefühle.
Wen Interessiert wie so ein Unfall klingt möge sich bitte das unplugged Album der Guano Apes zu Gemüte führen, aber bitte downloaden oder klauen, das Ding ist das Plastik nicht wert aus dem die Cd gemacht wurde. Einige andere Künstler sind auf diesem schmalen Grat auch eher ausgerutscht und machten unplugged Alben dadurch eher zu einer milde belächelten Angelegenheit.

Aber das Unplugged Album der Emil Bulls sollte ja kein lächerlicher Abklatsch mit süsslichen Streichern und albernen Süd-Afrikanischen-was-weiss-ich-was-percussioninstrumenten werden. Irgendwoher kam dann die Idee die ganze Sache in einem bayrischen Bierzelt aufzunehmen, und irgendwoher anders kam die Idee dass doch Pullach ,die Heimatstadt der Emil Bulls gerade eine 600 Jahr Feier veranstaltet..... und so kam eines zum anderen.

Also formierte sich zunehmend die Idee: So prägnant wie möglich gespielte Instrumente, keine Gimmicks, ein Publikum das in einem Bierzelt die Songs mitsingt. Das ganze gebannt auf eine Cd so unverfälscht hart, rauh aber herzlich wie die Band nun mal eben ihre Songs spielt. Mit dem Gefühl für den Zuschauer er ist wirklich dabei, oder er wäre zumindest gerne dabeigewesen. So intensiv dass derjenige der da war die Cd hört und sagt: Man das ist genau so wie ich mich erinnere!

Ok, jetzt haben wir einen Plan, jetzt können wir loslegen ihn umzusetzen....
Alles beste euer
JDawg

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