Sonntag, 3. Juni 2007

Startpunkte

ACHTUNG: HEUTE VOLLGAS TECHTALK! TOTAL ERNST UND OHNE JEDEN SINN FÜR HUMOR. NUR FÜR VERRÜCKTE. TAUSENDE LINKS ZU VOLLKOMMEN UNVERSTÄNDLICHEN SEITEN MIT TECHNISCHEN DIAGRAMMEN.

Wenn man startet sollte alles so in Position sein dass man bei jedem Schalter weiß wo er steht, dann muss man nicht nachschauen sondern fasst hin und macht was man machen muss. Dass vielzitierte intuitive Arbeiten ist meistens nur zufälliges Chaos. Totaler Bullshit, wenn man ein Instrument beherrscht ist das Griffbrett auch immer gleich und die Saiten sind an derselben Stelle, kein Mensch würde auf die Idee kommen die schwarzen mit den weißen Tasten beim Klavier zu tauschen, nur um zu sehen was zufällig rauskommt. Und so sind auch die ganzen ach so intuitiven dj Synthesizer und sonst was Selbstverwirklicher Softwares eigentlich Spielzeuge für Stümper und Kinder. da eine zu steile Lernkurve den potentiellen Käufer eventuell abschrecken könnte wird ihm mit ein paar knöpfen und sonstigen Gimmicks vorgegaukelt er schafft etwas Kreatives. Ungefähr so kreativ wie ein Kind das zufällig Holzklötze aufstapelt im vergleich zu Frei Otto.

Ein Mischpult mit angeschlossener Peripherie ist auch eine Art von Instrument, sozusagen das Überinstrument das alle anderen Instrumente bindet, wie der Ring bei Herr der Ringe.

Da so ein Mischpult ja sehr viele Knöpfe und Schalter hat muss man es erstmal resetten, das heißt man stellt alle Regler in die Ausgangsposition man nullt also das Pult. Ich nulle immer zuerst, ich habe zu oft erlebt dass wenn man die Arbeitschritte durcheinander mischt Dinge übersehen werden. Wenn ich das gemacht habe gehe ich als nächste so vor: Phantompower an allen benötigten Kanälen anschalten. Alle Locut auf senkrecht nach oben außer bei Kick und Bass, das ist meistens etwa 100Hertz. Bei der Tiefen Tom den Locut auf 9 Uhr, bei den Overheads und hihat Locut voll rein also etwa 400Hertz, außerdem alle Bässe raus, zusätzlich bei 400 alles raus. Bei Kick den unteren Parametrischen Eq die Frequenz auf 400 stellen aber noch nichts rausdrehen. Bei den Toms untere Parametrik auf 500 setzen, nichts drehen. Bei den Gitarren obere Parametrik auf 1000 setzen nichts drehen. Bei Harddisks obere Parametrik auf 3500 setzen aber nichts drehen. Vocals Locut auf 200. Gates auf Kick und Toms, Kompressor auf Bass und Backing Vocals. Toms auf VCA 1 routen, Gitarre links auf VCA 2 Gitarre rechts auf VCA 3 Hauptgesang auf VCA 4, Harddisk auf VCA 5, Eventide Harmonizer auf VCA 6, Wedge Return auf VCA 7. Die Toms werden gruppiert um bei Fulminanten Tomparts oder Songenden schnell laut machen zu können, die Gitarren getrennt auf zwei VCAS weil ja immer nur ein Gitarrist solo spielt, also muss man die getrennt schnell regeln können. Die anderen Sachen auf VCAS damit man eben mal schnell lauter oder leiser machen kann. Insgesamt brauche ich fünf Effektgeräte, ein Yamaha spx bei dem ich eine Plate, das ist ein relativ kurzer harter hall, den ich schon mal für die snare anmache, aber noch keinen Return dafür öffne. Ein Lexikon PCM oder TC m-serie bei dem ich einen schönen großen hall für die stimme programmiere, den drehe ich im Gesangskanal an aber noch keinen Rückweg auf. Dann noch ein spx bei dem ich einen höhenreichen hall programmier, das ist erstmal unbenutzt und steht zur Verfügung falls die Gitarren zu trocken sind oder ich auf die schnelle einen noch grösseren Raum für die Stimme brauche. Dann habe ich das Wedgie bei dem ein Vierteldelay mit fast unendlich vielen Wiederholungen programmiert ist. Als letztes mein Eventide h3000 bei dem das Preset 101 mit 12 Cent detune programmiert ist. Den Hauptgesang drehe ich auch auf die beiden Effekte.

Bei den Kompressoren stelle ich alle Knöpfe senkrecht nach oben, außer die Releasezeit, die ist auf so schnell wie möglich. Bei den Gates ist alles auf senkrecht außer der Releasezeit, die ist auf 9 Uhr. Um das vorzubereiten brauche ich etwa 10 Minuten wenn alles funktioniert. Wenn jetzt die Musiker kurz zum Soundcheck die Instrumente anspielen bin ich schon zu 80 Prozent da und muss nicht minutenlang das Publikum mit Einzelsounds belasten, außerdem habe ich genug Zeit und Überblick um mich auf eventuell auftretende Fehler zu konzentrieren. Wenn ich Effekte haben will muss ich nur die korrespondierenden fader hochziehen und außerdem stimmt die Aussteuerung der Effektgeräte und ich vermindere so das rauschen. Da die parametrischen Equalizer Frequenzen schon grob an den richtigen Stellen stehen brauche ich auch hier nur rauszudrehen und muss keine Zeit damit verschwenden lange Frequenzen zu suchen.

Es gibt dann noch einen grafischen Equalizer für die ganze Anlage, die höre ich mit einer Cd an auf der zwei Songs sind bei denen die Bereiche die mir wichtig sind sehr stark ausgeprägt sind: Filter "You walk away from me" und chris rea "The road to hell pt.2". Bei Filter höre ich auf die Oberkante der Gitarren, die liegt bei der Platte etwa bei 3,2 -4 Kilohertz, und tut, wenn zu präsent, sehr weh im Ohr. Wenn man da absenkt kann man den Mix etwas lauter fahren ohne dem Zuhörer Schmerzen zuzufügen. Dann höre ich auf die Raumresonanzen meistens irgendwo zwischen 100-300 und filtere die, falls vorhanden gnadenlos aus. Keiner will einen dumpfen Raum hören der klingt wie die Blähung von einem fetten Mann der zuviel Kohlrouladen gegessen hat. Dann höre ich mit Chris Rea auf die nasalen 800-1000 Hertz da muss man auch aufpassen das die ganze Sache nicht zu topfig wird. Außerdem ist bei dem Song der Bass bei 200 Hertz noch mal sehr prominent, man hört da noch mal ob man genug von den Blähfrequenzen erledigt hat. Wichtig ist das man wirklich hinhört denn manche Systemtechniker haben schon alles sehr gut hingetrimmt und man muss im Zweifellsfall gar nichts machen, andere bedienen sich eines Messprogramms das SMAART heißt aber gar nicht so smart ist, es regelt die Verteilung der Frequenzen automatisch aber wie ich finde nicht gehörrichtig sondern nur technisch linear.

Dann stelle ich den Masterfader, also der Lautstärkeregler für alles auf 0dB (unity gain) das ist sein Arbeitspunkt ohne Absenkung oder Anhebung. Das ist wie wenn man eine Stereoanlage etwa auf drei Viertel aufdreht, also schon ganz ordentlich laut.

Jetzt ist alles bereit und müsste laufen, jetzt fehlen die Musiker, und dann wird Soundcheck gemacht. Erstmal noch schnell auf die Toilette und noch nen Kaffee geholt, den Jungs im Backstage bescheid gesagt, und dann kann’s losgehen. Deswegen beim nächsten Mal: Soundcheck in voller Länge.

Zur Auflockerung noch ein Bild von Jürgen von A Life Divided, ausserdem Gitarrist bei EisbrecherAlles Beste, euer

JDawg

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

cool...dann freut man sich auf "soundcheck"

grüsse

Anonym hat gesagt…

wo jürgen is, is lizzy nich weit... xD