Montag, 25. Juni 2007

MOSKAU MOSKAU

Wir waren da! Ja! In Moskau, 10 Millionen Einwohner, Heldenstadt der Sowjetunion...
Ich bin sprachlos ob der Grösse dieser Stadt, ich bin unter anderem 45 Minuten, 70 Kilometer mit dem Taxi gefahren ohne die Stadt zu verlassen.Schwere Autos soweit das Auge reicht, hübsche Mädchen an jeder Ecke, Geschichte umweht einen wo man geht und steht.Die Mädchen sind manchmal etwas ungeschickt in der Wahl ihrer Tatoos, auch mit der Rechtschreibung haperts, aber Deutschland als gehasst/geliebter Feind fasziniert die Russen zutiefst. Der Zweite Weltkrieg, in Russland heisst er auch "Der Grosse Vaterländische Krieg" ist für Russland immer noch Sinnstiftend.
Unter S-Klasse braucht man hier gar nicht ankommen, also es gibt entweder Benz oder Lada.
Ich nehm dann mal den Benz.... Tschüss Lada, Hallo Benz!
Zitat Wikipedia:
"Der Legende nach stellte Iwan der Schreckliche nach Vollendung des Baus (1561) dem Architekten die Frage, ob er in der Lage wäre, nochmals eine so schöne Kathedrale zu bauen. Dieser antwortete, er könne eine noch viel schönere Kathedrale errichten. Daraufhin soll der Zar ihm die Augen haben ausstechen lassen, auf dass dieser nicht anderswo etwas von vergleichbarer Schönheit errichten könnte." Hoffentlich sticht mir nicht irgendwann eine Band die Ohren raus nach nem geilen Konzert......
Die Fotos vom Roten Platz sind übrigens um 10 Uhr abends entstanden, so richtig Dunkel wurde es irgendwie die ganze Nacht nicht, allerdings bin ich mir nicht sicher ob das an der geographischen Lage Moskaus liegt oder an den 10 Millionen Einwohnern die mit ihren Ressourcen nicht grade Sparsam umgehen. Hier sieht man eine Toilette die 24 Stunden am Tag mit fünf Wasserhähnen vollgas gespült wird, nix Lichtschranke oder Sparspülknopf. Man beachte: Alles Blattgold, sehr geschmackvoll.
Wenn man was einkauft gibt es für jede Artikelgruppe einen getrennten Tresen, also kein Self Service, sondern No Service von einer schlecht gelaunten Russin. Am Eingang von jedem Laden steht ein Metalldetektor, daneben sitzt ein latent aggressiver Security mit irgendeiner Phantasieuniform. Uniformen sind in Russland sehr sehr wichtig. Man sollte dringend eine anhaben.

Das hier ist der geographische und politische Mittelpunkt Russlands. Man stellt sich in die Mitte und wirft Geld über den Kopf. Dann darf man sich was wünschen. Zwei verhuzelte Babuschkas sammeln das Geld sofort auf, deswegen liegt nur so ein bisschen Alibi Kleingeld am Boden.

Ach ja stimmt, ein Konzert haben wir auch noch gespielt, im Klub Tochka. Was soll man sagen? Die Mühe hat sich gelohnt. Den Leuten hats gefallen. Und es ging ab. Vor allem auf das Kommando "Ruckiwerch!" waren alle Hände in der Luft. Eine Rockshow eben. Das ist der Club um 17 Uhr, um 19 Uhr war Einlass. Ach ja, die Tickets haben etwa 25Euro gekostet. Eine Schachtel Marlboro kostete etwa 80 Cent. Das ist also etwa wie wenn bei uns ein Konzert 125 Euro kostet. Ich will nie wieder Beschwerden hören. Über zu hohe Ticketpreise.

Es gibt so eine Art Döner, allerdings mit gekochtem Fleisch, und Gurken und gedünsteten Karotten drin. Schmeckt echt fein, bei der Gelegenheit ist mir aufgefallen dass bei uns alles gebraten und gegrillt wird. Aber man kann Fleisch auch kochen. Schmeckt echt gut. Da fällt mir ein, ich muss mal wieder ins Eisbein Eck. Mountain Dew gibts auch, da konnte ich nicht wiederstehen, ausserdem musste ich meine Koffeinvorräte auffüllen..... Meine Damen und Herren eine herrliche Kombination aus Russischem Imbiss und Amerikanischem Erfrischungsgetränk:

Dann wars sind wir zurückgeflogen, ich bin dann noch nach Salzburg mit den Sorrow Jungs und habe bei den Pfingstkatzen, äh Sphinxkatzen geschlafen. Wie der Herr so´s Gscherr:

Und damit ihr noch etwas Weltpolitische Substanz habt hier ein Artikel der alle angeht.
Alles Beste,
euer JDawg

Samstag, 16. Juni 2007

Auf gehts vorwärts es gibt was zu erleben

Viel war los und jetzt bin ich wieder zu Hause. Der Klaus und ich haben drei Songs von Grantig gemischt. Brutal, Fett und ohne Gefangene. Studioarbeit strengt mich sehr an, in erster Linie weil man aus Unmengen von Equipment auswählen muss was am besten passt. Equipmentporno Galore, Herz was willst du mehr?

Der Klaus ist der beste Eierkoch der Welt, aber mit der Kaffeemaschine hat ers noch nicht so. Die ist kaputt und leistet erfolgreich Wiederstand gegen alle Instandsetzungsversuche. Wenn einer von Euch sich mit solchen Kaffeemaschinen auskennt, sich vielleicht mal melden bei uns.Tatatatäää: Die Platte von The Sorrow heisst "Blessings from a blackened Sky" und ich war mit denen in Italien, und wie sah der Himmel aus? Blackened Sky......

Hier noch ein Foto vom Gig der Jungs, leider durften sie nur Unplugged auf der Seitenbühne spielen......
Aber zumindest die Fotosession lief gut: Meine Damen und Herren, JDawg Industries proudly presents: Die KNIGHTS OF DOOM, The Sorrow


Mein Rack hat zwar eine Million Mile garantie, trotzdem sind nach nem knappen Jahr jetzt die billigen Chinakugellager im Arsch. Deswegen bin ich in den Titus gegangen und hab mir
Kugellager gekauft die was taugen. Jetzt rollt die Kiste wieder supersmooth auf Bones Bearings:
Und mit den Emil Bulls war ich in Frankreich, und der Kugelmann hat bei seinem Lieblingshobby "Ich springe besoffen in einen Strauch" einen Dornenstrauch erwischt. Naja. Jeder wie ers verdient.
Hundemüde, euer
JDawg

Sonntag, 3. Juni 2007

Soundcheck

So jetzt kommt der Trommler dahergeschlurft, stöpselt seine Kopfhörer ein und fängt an in die Kick zu treten. Wenn er nicht von selber anfängt sage ich übers Talkback:

„Kick“ dann drehe ich den Gain (das ist der oberste Knopf im Kanal, außer bei uralten Yamaha Pulten da ist’s der unterste, warum? Yomama hat den Logikfehler in den 90ern selbst erkannt und es geändert) bis die das Signal leicht rot anschlägt auf der Kanal LED Kette. Rot deswegen weil die Erfahrung sagt dass erstens das Signal leicht Komprimiert wird dadurch, und zweitens weil die rote Lampe bei fast allen Pulten etwa 6dB vor Clipping bereits angeht, also hat man einen guten Ausgangspunkt um das Pult recht „heiß“ zu fahren, also hohe Pegel in jedem Kanalzug zu haben. Das vermindert das Rauschen und beschert einem stabilere Signale, außerdem funktioniert dann mein Gate genau da wo ich es bereits vorher eingestellt habe. Mackiepulte, die allerdings sehr sehr selten sind darf man nicht rot fahren, Soundcraft Pulte MÜSSEN rot sein vor allem die alten, sonst klingts nach gar nix. Meist ist die Kick zu holzig vom Sound und nicht schneidig genug, deswegen kann ich bei Bedarf direkt die 400 rausdrehen, da habe ich ja bereits den Frequenzregler angesetzt und ganz oben noch ein bisschen Höhen, das hilft um sie bei fetten Gitarrenwänden noch zu orten. Gate noch ein bisschen den Arbeitspunkt angepasst, fertig.

„Snare“ Doing, doing, irgendwas in den Mitten raus, meistens, oder den Trommler noch mal nachstimmen lassen. Die Snare muss TFACK machen deswegen den Hallreturn vom Spx aufziehen und die Reverbtime zurück oder aufdrehen, meistens landet man bei 1,8 Sekunden. Ich halte praktisch nichts von bauchigen Snares da ich sie immer als unpassend in voll gepackten Mixen empfinde und außerdem war ich selber mal Trommler und mein Snaresound im Kopf ist geprägt von Millionen Schlägen auf Marschtrommeln (=Snares) bei denen mein Kopf nur 60 Zentimeter weg war.

„hihat“ zischel zischel. Passt ich hab ja eh schon unten alles rausgedreht.

„Tom eins“ dung, dung, dung . Die Mitten raus bis der Attack hörbarer ist und den Gain nachziehen, hier hilft auch rotes licht an der Kanal LED. Am Gate die Release recht kurz lassen dann machts nicht ewig uuuuuuuuuuuuunnnnnggg.

„Tom zwei“ dong, dong, die blödste aller Toms, nicht richtig tief und nicht hoch. Viele Trommler lassen sie deswegen weg, wenn ihr mal auf nem Konzert seid schaut mal ans Schlagzeug da seht ihr oft das links neben dem ersten Tom eine Lücke ist, da gehört das zweite Tom hin, wurde aber aus Gnade weggelassen. Gleiches Prozedere wie beim ersten Tom.

„Tom 3“ das sollte die Dicke Bertha sein und BOM, BOM machen. Ist oft zu hoch gestimmt, deswegen den Trommler eventuell runterstimmen lassen. Den Release etwas länger damit es so richtig BOOOOM BOOOOM macht.

„Komplette Kiste“ Trommler sollte jetzt BUUM, TFACK, BUM BUM FTACK, Dung Dung Dong Dong BOM BOM PFTSCHHSSSSSS spielen. Dabei die Toms leicht im Panorama verteilen, die hohe Links die Tiefe in die Mitte die Mittlere Rechts. Dazu noch mal kurz alles ausmachen und nur die Overheads an und da ist auch schon unten alles raus, passt. Jetzt alle Fader auf 0dB (drei viertel auf) muss passen.

„Bass“ beim Bass gibt ‘s immer zwei Signale, einmal das direkte Signal ohne Mikrofon und einmal den Lautsprecher mit Mikrofon abgenommen. Durch die leicht unterschiedliche Phasenlage klingt der Bass nicht zu direkt und hat etwas mehr Luft und Räumlichkeit, das Mikrofon mit Locut etwas beschneiden (100Hz) sonst koppelts zu schnell, das Direktsignal meistens bei 400 absenken. Aber nicht immer. Erstmal hören man weiß nie.

„Gitarre rechts“ das ist die Gitarre auf der linken Bühnenseite vom Publikum gesehen, aber aus sicht der Musiker die rechte, da sie ja ins Publikum schauen. Aus Servicegründen passt man sich dem Musiker an und sagt es ihm aus seiner Sicht. Gitarrist spielt Tschung, Tschung du di du di dudu duuuuuuuuuuu. Locuts sind schon gesetzt, passt, jetzt quetschts im Ohr, dann 1000 Hertz von mir auch die „Thousand Hurts“ gaaaanz leicht absenken und Gain nachziehen, dadurch klingts mehr nach 4x12 Lautsprecher. Achtung Falle: Meistens macht man die Gitarren wenn sie alleine sind zu leise, ein klassisches Merkmal von unerfahrenen Mixern, deswegen wieder des eigenen Empfindens durch das stark verzerrte Signal beherzt den Gain noch mal 1-2 Millimeter nachziehen. Sonst endet man mit einem Kick featuring Gesang Mix. Ich habe immer, egal wie klein der Club ist, zwei Mikrofone an den Gitarren: Erstens falls eins ausfällt, dann kann ich das zweite nachziehen (=lauter machen) zweitens kann man dadurch verhindern dass die Gitarre entweder zu leise und schmal oder zu laut und aufdringlich ist. Alles wird etwas flächiger und bekommt so eine Korona, ähnlich einem schön gemachten überbelichteten Bild von einem schönen Frauengesicht. Die Lautsprecher links und rechts in 4x12 Boxen sind oft aus der Phase verdrahtet und deswegen muss man eventuell das zweite Mikrofon in der Phase drehen.

„Gitarre links“ gleiches Prozedere wie Gitarre rechts.

“Harddisk“ Tschugga bling bloiing düddeldüüüüüüü. Muss man oft wegen den Digitalen Samples die schmerzhaften 4000 Hertz rausziehen, aber nicht immer. Den Bassfrequenzregler auf 40 Hertz stellen und rausdrehen. Jetzt kommt der coole Part: Meistens sind auf dem Harddisk zu viele Bässe da Musiker Bässe für cool und fett halten, aber wenn die dauernd so dominant sind wird das Publikum schnell ungewollt genervt. Deswegen erstmal gaaaaan gaaaaanz unten absenken, und wenn jetzt der coole Part kommt wo der Harddisk fast alleine läuft und nur der Sänger singt wie zum Beispiel bei „Mongoose“ von den Emil Bulls im C-teil, dann ganz schnell die 40 Hertz reindrehen auf plus zehn und ordentlich die ganz tiefen Subwoofer die Mädels in den ersten Reihen durchschütteln lassen.
Dann schnell wieder rausdrehen weil ja der Refrain kommt und wer braucht schon Streicher mit 40 Hertz? Das ist die so genannte „Truck frequency“ so klingt das wenn man an der Ampel mit geschlossenen Scheiben die Bässe von einem nebenan stehenden Auto hört in dem eine fette Anlage eingebaut ist. Also schon cool aber nutzt sich schnell ab.

„Backing Vocals“ Hallo, hallo. Schnell unten alles raus die zweiten Stimmen sollten nie Fetter klingen als der Sänger, das wäre albern und würde dem Sänger die Tonale Autorität und den Allmachtsanspruch nehmen. Da mein Kompressoren schon auf 4:1 stehen und auf Threshhold -10, release fastest, passts eh schon.

„Center Vocal“ Einfach 3000 Euro für den so genannten „Money Channel“ ausgeben, ein Rack mit möglichst teurem Equipment aus Amerikanischen Edelschmieden und das im Gesangskanal anschließen.

Jetzt die ganze Band spielen lassen. Wenn man alles Geschmackvoll und Gut gemacht hat sollte in einer leeren Halle jetzt ziemlich ohrenbetäubend und etwas kratzig der Gesamtsound der Band in der Halle stehen wie ein Brett. Warum kratzig? Warum Ohrenbetäubend? Ohrenbetäubend deswegen weil man dadurch feststellen kann ob irgendwo Rückkoppelungen entstehen, wenn nachher das Konzert losgeht will man nicht plötzlich merken: „Oh verdammt, ich muss den Gesang lauter machen“, und dann Pfeiffts ganz schrecklich oder den Bass anheben und es macht „WHHHOOOOOOOMMMMMMM“ deswegen den Soundcheck mal so mit etwa 106, 108 Dezibel fahren um feststellen zu können ob man genug Platz hat. Außerdem wird die Halle ja nachher im Idealfall mit Wassersäcken (=Publikum) vollgestellt die verschlingen durch ihre Bauform und Masse irre viel Leistung. Meistens ist man, wenn man beim Soundcheck so 106 dB hat nachher bei etwa 99-100. Warum Kratzig? Weil erstens die Hochtöner von PA Systemen während der Vorband erst warm werden und dann weicher klingen, was bei bereits jetzt zu weichem Sound zum Mumpf führen würde, außerdem schwitzen die Menschen die nachher noch kommen und bei hoher Luftfeuchtigkeit und höherer Temperatur breiten sich hohe Frequenzen zunehmend schlechter aus. Das heißt beim Soundcheck muss es so klingen wie wenn man an einem Hellen Tag mit weisser Wolkenschicht ins Freie tritt und unwillkürlich die Augen zusammenkneift, wenn dann Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Dämpfung dazukommen ist es so wie wenn man ne Sonnenbrille aufsetzt und sich in einen Chrysler L300 mit getönten Scheiben setzt. Verdammt KEWL! Das ist auch der Grund warum ich es gar nicht mag wenn während des Soundchecks schon Freunde der Band anwesend sind, denn die denken dann oft: „Uiuiui das ist aber grell, nicht so Fett bablabla.“

Und verunsichern im schlimmsten Fall die Band. Meistens spielt die Band auch nicht mit ihrer vollen Wucht, und deswegen entsteht schnell ein falscher Eindruck.

So das war’s, alles Beste

Euer JDawg

Ungefähr so sieht das dann aus:

Startpunkte

ACHTUNG: HEUTE VOLLGAS TECHTALK! TOTAL ERNST UND OHNE JEDEN SINN FÜR HUMOR. NUR FÜR VERRÜCKTE. TAUSENDE LINKS ZU VOLLKOMMEN UNVERSTÄNDLICHEN SEITEN MIT TECHNISCHEN DIAGRAMMEN.

Wenn man startet sollte alles so in Position sein dass man bei jedem Schalter weiß wo er steht, dann muss man nicht nachschauen sondern fasst hin und macht was man machen muss. Dass vielzitierte intuitive Arbeiten ist meistens nur zufälliges Chaos. Totaler Bullshit, wenn man ein Instrument beherrscht ist das Griffbrett auch immer gleich und die Saiten sind an derselben Stelle, kein Mensch würde auf die Idee kommen die schwarzen mit den weißen Tasten beim Klavier zu tauschen, nur um zu sehen was zufällig rauskommt. Und so sind auch die ganzen ach so intuitiven dj Synthesizer und sonst was Selbstverwirklicher Softwares eigentlich Spielzeuge für Stümper und Kinder. da eine zu steile Lernkurve den potentiellen Käufer eventuell abschrecken könnte wird ihm mit ein paar knöpfen und sonstigen Gimmicks vorgegaukelt er schafft etwas Kreatives. Ungefähr so kreativ wie ein Kind das zufällig Holzklötze aufstapelt im vergleich zu Frei Otto.

Ein Mischpult mit angeschlossener Peripherie ist auch eine Art von Instrument, sozusagen das Überinstrument das alle anderen Instrumente bindet, wie der Ring bei Herr der Ringe.

Da so ein Mischpult ja sehr viele Knöpfe und Schalter hat muss man es erstmal resetten, das heißt man stellt alle Regler in die Ausgangsposition man nullt also das Pult. Ich nulle immer zuerst, ich habe zu oft erlebt dass wenn man die Arbeitschritte durcheinander mischt Dinge übersehen werden. Wenn ich das gemacht habe gehe ich als nächste so vor: Phantompower an allen benötigten Kanälen anschalten. Alle Locut auf senkrecht nach oben außer bei Kick und Bass, das ist meistens etwa 100Hertz. Bei der Tiefen Tom den Locut auf 9 Uhr, bei den Overheads und hihat Locut voll rein also etwa 400Hertz, außerdem alle Bässe raus, zusätzlich bei 400 alles raus. Bei Kick den unteren Parametrischen Eq die Frequenz auf 400 stellen aber noch nichts rausdrehen. Bei den Toms untere Parametrik auf 500 setzen, nichts drehen. Bei den Gitarren obere Parametrik auf 1000 setzen nichts drehen. Bei Harddisks obere Parametrik auf 3500 setzen aber nichts drehen. Vocals Locut auf 200. Gates auf Kick und Toms, Kompressor auf Bass und Backing Vocals. Toms auf VCA 1 routen, Gitarre links auf VCA 2 Gitarre rechts auf VCA 3 Hauptgesang auf VCA 4, Harddisk auf VCA 5, Eventide Harmonizer auf VCA 6, Wedge Return auf VCA 7. Die Toms werden gruppiert um bei Fulminanten Tomparts oder Songenden schnell laut machen zu können, die Gitarren getrennt auf zwei VCAS weil ja immer nur ein Gitarrist solo spielt, also muss man die getrennt schnell regeln können. Die anderen Sachen auf VCAS damit man eben mal schnell lauter oder leiser machen kann. Insgesamt brauche ich fünf Effektgeräte, ein Yamaha spx bei dem ich eine Plate, das ist ein relativ kurzer harter hall, den ich schon mal für die snare anmache, aber noch keinen Return dafür öffne. Ein Lexikon PCM oder TC m-serie bei dem ich einen schönen großen hall für die stimme programmiere, den drehe ich im Gesangskanal an aber noch keinen Rückweg auf. Dann noch ein spx bei dem ich einen höhenreichen hall programmier, das ist erstmal unbenutzt und steht zur Verfügung falls die Gitarren zu trocken sind oder ich auf die schnelle einen noch grösseren Raum für die Stimme brauche. Dann habe ich das Wedgie bei dem ein Vierteldelay mit fast unendlich vielen Wiederholungen programmiert ist. Als letztes mein Eventide h3000 bei dem das Preset 101 mit 12 Cent detune programmiert ist. Den Hauptgesang drehe ich auch auf die beiden Effekte.

Bei den Kompressoren stelle ich alle Knöpfe senkrecht nach oben, außer die Releasezeit, die ist auf so schnell wie möglich. Bei den Gates ist alles auf senkrecht außer der Releasezeit, die ist auf 9 Uhr. Um das vorzubereiten brauche ich etwa 10 Minuten wenn alles funktioniert. Wenn jetzt die Musiker kurz zum Soundcheck die Instrumente anspielen bin ich schon zu 80 Prozent da und muss nicht minutenlang das Publikum mit Einzelsounds belasten, außerdem habe ich genug Zeit und Überblick um mich auf eventuell auftretende Fehler zu konzentrieren. Wenn ich Effekte haben will muss ich nur die korrespondierenden fader hochziehen und außerdem stimmt die Aussteuerung der Effektgeräte und ich vermindere so das rauschen. Da die parametrischen Equalizer Frequenzen schon grob an den richtigen Stellen stehen brauche ich auch hier nur rauszudrehen und muss keine Zeit damit verschwenden lange Frequenzen zu suchen.

Es gibt dann noch einen grafischen Equalizer für die ganze Anlage, die höre ich mit einer Cd an auf der zwei Songs sind bei denen die Bereiche die mir wichtig sind sehr stark ausgeprägt sind: Filter "You walk away from me" und chris rea "The road to hell pt.2". Bei Filter höre ich auf die Oberkante der Gitarren, die liegt bei der Platte etwa bei 3,2 -4 Kilohertz, und tut, wenn zu präsent, sehr weh im Ohr. Wenn man da absenkt kann man den Mix etwas lauter fahren ohne dem Zuhörer Schmerzen zuzufügen. Dann höre ich auf die Raumresonanzen meistens irgendwo zwischen 100-300 und filtere die, falls vorhanden gnadenlos aus. Keiner will einen dumpfen Raum hören der klingt wie die Blähung von einem fetten Mann der zuviel Kohlrouladen gegessen hat. Dann höre ich mit Chris Rea auf die nasalen 800-1000 Hertz da muss man auch aufpassen das die ganze Sache nicht zu topfig wird. Außerdem ist bei dem Song der Bass bei 200 Hertz noch mal sehr prominent, man hört da noch mal ob man genug von den Blähfrequenzen erledigt hat. Wichtig ist das man wirklich hinhört denn manche Systemtechniker haben schon alles sehr gut hingetrimmt und man muss im Zweifellsfall gar nichts machen, andere bedienen sich eines Messprogramms das SMAART heißt aber gar nicht so smart ist, es regelt die Verteilung der Frequenzen automatisch aber wie ich finde nicht gehörrichtig sondern nur technisch linear.

Dann stelle ich den Masterfader, also der Lautstärkeregler für alles auf 0dB (unity gain) das ist sein Arbeitspunkt ohne Absenkung oder Anhebung. Das ist wie wenn man eine Stereoanlage etwa auf drei Viertel aufdreht, also schon ganz ordentlich laut.

Jetzt ist alles bereit und müsste laufen, jetzt fehlen die Musiker, und dann wird Soundcheck gemacht. Erstmal noch schnell auf die Toilette und noch nen Kaffee geholt, den Jungs im Backstage bescheid gesagt, und dann kann’s losgehen. Deswegen beim nächsten Mal: Soundcheck in voller Länge.

Zur Auflockerung noch ein Bild von Jürgen von A Life Divided, ausserdem Gitarrist bei EisbrecherAlles Beste, euer

JDawg

Moskau Teil 2

Fuck you, wir haben die Rolex Submariner erfunden was habt ihr? Lada? Heute habe ich mich noch mal angepirscht wie Sam Fischer an die russische / sowjetische Botschaft. Besser vorbereitet als gestern, denn ich habe Laptop, Schlüsselkette und Schallpegelmessgerät zu Hause gelassen. Souverän rufe ich sofort selbst "Visa" als der Kassenbrillenmann aus der Pforte kommt. Er verbessert mich "Visum!" nimmt aber trotzdem meinen Pass mit und drei Minuten später bin ich drin, an meiner Seite ein nervös zitterndes glatzköpfiges Männchen, starker Berliner Einschlag, der durch exzessiven Mundgeruch auffällt und sich permanent murmelnd beschwert. Ich erkläre ihm großzügig die Modalitäten da ich mich ja im Prinzip schon wie ein alter Botschaftsprofi fühle. Er motzt und meckert und stinkt vor sich hin über die Bürokratie und das das früher alles viel besser war. Das verstehe ich nicht denn aus eigener Erfahrung war das früher noch viel VIEL VIEL schlimmer. Er erzählt mir auf meinen Einwand hin dass er als Kadersportler 1979 nach Moskau gereist ist. Ich lach mich innerlich tot. Ich habe natürlich in meiner zementierten und grundsätzlich westlich angelegten Weltsicht nicht eine Sekunde daran gedacht das der Kerl ja eventuell mal privilegiert war in der DDR und dann haben sich für ihn wahrscheinlich die Zustände durchaus verschlechtert. So kann man sich täuschen. Ich als typischer Klassenfeind kaufe mir und ihm erstmal einen Kaffee am Sowjetischen Kaff-o-mat der dampfend und zischend für 75cent einen Becher Kaffee ausspuckt. Da ich ja immer als Kind die Geschichten von den Amis gehört habe die Kaugummi von den Panzern werfen habe ich immer das Tiefe Bedürfnis Menschen von meiner Lebens und Geisteshaltung zu überzeugen in dem ich sozusagen etwas vom Panzer werfe. Bei mir sind das meistens Zigaretten Kaffee oder Bier und tendenziell werfe ich eher in die Richtung der holden Mädschen aber konzeptionell ist es ähnlich. Man zeigt dass man mit Großzügigkeit, Fairness und Freundlichkeit erfolgreicher wurde und weiter gekommen ist als mit Neid, Missgunst und Hass. Naja auf jedenfall bekommt der Kadersportler jetzt erstmal nen Kaffee von mir, und ich frage mich was der für nen Sport gemacht haben soll, sieht aus wie ein Jockey dieser verhutzelte Zwerg. Er schwitz mittlerweile so stark und riecht nach angst dass er sich permanent unter den Achseln abwischt mit einem Taschentuch, während er mich gleichzeitig fragt ob ich der Meinung bin der Konsularbeamte würde seine Visumsantrag auch Akzeptieren ohne Auslandskrankenversicherungsbestätigung. Ich sage ihm dass ich das nicht glaube weil ich gestern schon wegen einem fehlenden Hotelvoucher wieder heimgeschickt wurde, und nachdem er dann noch etwa 10 Minuten mit seinem Schicksal hadert zieht er von dannen. Ein menschliches Schicksal, zermalmt von der Übermacht der Systeme. Er sagt mir zum abschied noch das er sich nicht erinnern könne früher auch nur eine einzige dieser Formalitäten erledigt zu haben, worauf ich einwerfe das bei einem Ostblock Sportkader das ja wohl logisch sei, aber das quittiert er nur mit einem achselzuckenden "kann sein". Zwei Stunden später bin ich dann auch an der Reihe, bekomme eine Quittung ausgestellt für ein Touristenvisum, kostet 35 Euro, mit dem gehe ich zu der Kasse. Das ist jetzt neu, soweit war ich gestern in diesem Level meines Adventuregames noch nicht. Ich habe natürlich 35 Euro in abgezählten scheinen am Mann, aber ein Schild empfängt mich an der Kasse: "Zahlungen in bar nur bis 30 Euro" komisch denke ich das günstigste Visum kostet doch 35 Euro. OK aber man kann auch mit EC karte bezahlen. Die etwas ruppige russische Matrone and der Kasse nimmt sie entgegen und sagt" bestätigen!" ich kucke auf das Terminal und sehe den Betrag 36 Euro. Aha da ist noch mal ein Schild: Kreditkarten und EC Benutzung zzgl. 1 Euro Bearbeitungsgebühr. Sehr witzig. Man kann nicht bar zahlen muss aber Bearbeitungsgebühr für Kartenzahlung zahlen. Da ich einer der letzen bin ist die Dame schon total gestresst und bringt mich zur Räson als ich meine Kamera zücke um das Schild zu fotografieren. Naja ich hatte die Nummer 496, d.h. Die russische Botschaft verdient am Tag 500 Euro nur mit den EC Kartengebühren. Ich mach auch mal ne Botschaft auf.

Euer JDawg